Trainerduo auf dem richtigen Weg

Pause und Durchatmen beim Fußball-Verbandsligisten FC Ederbergland. Dabei ist die Freude über den aktuell zweiten Tabellenplatz wahrscheinlich ebenso groß wie die, dass man trotz der Corona-Pandemie eine komplette Halbserie spielen konnte.

Geändert hatte sich beim FCE vor der Saison einiges. Im Feld wurden, teilweise schon im Winter, mit Felix Nolte, Valon Ademi und Kevin Vidakovics Hochkaräter geholt, die in Stadtallendorf schon Regionalliga-Luft schnupperten. Gleichzeitig band der FCE in den vergangenen beiden Jahren jeweils fünf Jugendspieler an den Verein. Die gute Jugendarbeit soll auch das Fundament für die erfolgreiche Zukunft sein.

Der Saisonverlauf Viele sahen den FCE vor der Saison im vorderen Tabellendrittel – mehr jedoch nicht. Aber schon in der Vorbereitung zeigte sich, dass man mehr erwarten durfte, auch wenn der Start durchwachsen verlief: Dem Auftaktsieg gegen Breidenbach folgte ein 1:5 in Kinzenbach. „Es war der richtige Dämpfer zur richtigen Zeit“, sagt Trainer Christian Behle. „Es lief zu gut.“ Was den Übungsleiter mehr ärgert, ist die 0:1-Niederlage gegen Spitzenreiter Steinbach II. „Da waren wir besser und hatten durch Verletzungspech keinen richtigen Stürmer.“ Zwischen den beiden Niederlagen lag eine Siegesserie, die den FCE bis auf den zweiten Platz spülte. Zweimal war man dabei, die Steinbacher anzugreifen, doch sowohl im direkten Vergleich als auch am letzten Spieltag, als Steinbach patzte, der FCE aber auch 1:2 in Bauerbach verlor, wurde die Chance nicht genutzt. Behles Trainerkollege Christian Hartmann knabbert noch an der Niederlage in Bauerbach: „Die war sehr unnötig. Wir wurden trotz Führung hektisch, ließen uns das Heft aus der Hand nehmen und haderten zu viel mit dem Schiedsrichter. Da durchleben wir gerade einen Lernprozess.“

Das Trainerteam Christian Behle und Christian Hartmann als gleichberechtigte Trainer der ersten Mannschaft sowie Fajko Efendic mit Co-Trainer Michael Möllmann für die U 23 – beide unterstützt von den Torwarttrainern Volker Brunner und Bastian Tihanyi – bildeten von Beginn an eine Einheit, wie sie seit Jahren nicht mehr beim FCE bekannt war. C+C (Christian und Christian) stiegen mit viel Euphorie aber auch Erwartungen ein. Dass dies nicht nur tabellarisch ein voller Erfolg war, zeigt auch das Vertrauen des neu gewählten FCE-Vorstands, der die Verträge bereits jetzt verlängerte.

Der Gedanke, die alleinige Verantwortung zu tragen kam beiden nicht. Behle: „Ich habe ein überragendes Verhältnis zu Christian. Wir haben zu 99 Prozent die gleichen Gedanken. Würde man mich klonen, käme wohl Christian heraus.“ Ähnlich sieht es Hartmann: „Die Frage, ob ich allein die Aufgabe übernehme, hat sich für mich nicht gestellt. Dass ich im Vordergrund stehe, ist für mich kein Thema.“

Die Mannschaft „Stabilität, gute Stimmung im gesamten Kader, Leidenschaft und spielerische Disziplin waren Ziele, die ich vor der Saison hatte. Ich denke, dass das gelungen ist“, sagt Hartmann. „Wir wollten alle Spieler weiterbringen“, ist das erklärte Saisonziel Behles die Mannschaft betreffend. „Ich denke, wir sind da auf einem guten Weg. So gesehen gibt es nur Gewinner in der Mannschaft.“

Der mannschaftliche Zusammenhalt half auch, die Zeit des großen Verletzungspechs zu überstehen. Der FCE stellte sich als verschworene Einheit dar, ging gemeinsam durch dick und dünn. Die Deckungsreihe mit Wolfgang Klaus, Kevin Vidakovics, Simon Mitze und Louis Wickenhöfer stand, Allrounder wie Hendrik Wickert, Janis Wolff, Ingo Miß und Benedikt Schneider sorgten für Entspannung bei der Kaderplanung eines jeden Spieltages. Einziges Problemfeld war der Sturm. Benedikt Schneider, Valon Ademi und Maxim Zich sind verletzungsanfällig, Felix Nolte wird bis Sommer fehlen (Kreuzbandriss). Zahlreiche Verletzungen erforderten überdies in allen Mannschaftsteilen eine ständige Rotation. „Von der Physiotherapeutin bis zu den Trainern sind wir alle gefragt, die Spieler zu schützen. Die Reduzierung an Verletzungen ist ein Ziel, das wir noch nicht erreicht haben, an dem wir aber alle arbeiten“, sagt Behle. Klar ist: „Wir wollen die Mannschaft zusammenhalten. Da kann sich noch viel entwickeln. Die Gespräche beginnen jetzt. Wir haben bisher das fast Maximale herausgeholt und wollen nicht zuletzt mit frühzeitiger Kaderplanung auch das Maximale in Zukunft herausholen“, ergänzt Hartmann.

Fazit Der FCE hat rechtzeitig die richtigen Entscheidungen getroffen. Das gilt sowohl für die Zusammenstellung des Kaders als auch für die bis dahin ungewöhnliche Trainerkonstellation. Da der Vergleich mit der Regionalligareserve aus Steinbach hinkt, steht der Verein aus dem Edertal im Vergleich zum Rest der Liga mit einigen selbsternannten Titelkandidaten sehr gut da. Da bereits jetzt Nägel mit Köpfen für die neue Saison gemacht werden, kann nur eine Rückkehr in die Hessenliga das mittelfristige Ziel lauten. Die aktuelle Saison sollte nicht schlechter als Platz drei abgeschlossen werden.

Der Restrundenstart wird mit dem Trainingsbeginn am 24. Januar eingeläutet. Zu den Testspielgegnern gehören in den dann folgenden Wochen, Stadtallendorf, Erndtebrück, Sand, Willingen und der CSC Kassel.

Quelle: HNA